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SichtWeisen | Wichtigkeit des Lesens | Foto von cottonbro von Pexels

Die Wichtigkeit des Lesens

In den Ländern rund um die Bodenseeregion vollzieht sich eine Entwicklung, die für die Heranwachsenden fatale Folgen haben könnte: das Sinken ihrer Lesekompetenz. Entgegenwirken könnte man diesem Trend, indem die Freude am Lesen besser gefördert wird.

Für Aldous Huxley ist das Lesen der Schlüssel zu einem „berauschend schönen, sinnerfüllten und glücklichen Leben“. Viele Studien stimmen dieser Lobrede bei und betonen etwa die positiven Effekte, die ein volles Bücherregal auf die Entwicklung junger Menschen haben kann. Die Fähigkeit zu lesen, ist ein integraler Bestandteil der menschlichen Bildung. Zur sogenannten „Lesekompetenz“ gehört dabei – neben der Lektüre von Zeitungen, Belletristik und Fachliteratur – auch der richtige Umgang mit Texten im Internet.

In Anbetracht dessen beunruhigt ein Blick auf die aktuellen Auswertungen der PISA-Statistiken zur Lesekompetenz im 21. Jahrhundert. Zwar blieben die Zahlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz relativ unverändert (etwa im OECD-Durchschnitt), allerdings wäre es aufgrund der wachsenden Komplexität einer digitalen Informationswelt dringend nötig, jene zu steigern. Während nämlich die Nutzungszeiten des Internets durch die Decke schiessen, kann gerade mal die Hälfte der deutschen Jugendlichen Meinungen von Fakten unterscheiden und 21 Prozent erreichen nicht einmal das Mindestniveau des Lesens, was für ein selbstbestimmtes Leben notwendig wäre.

Lesen attraktiver machen

Ein entscheidender Faktor für mangelhafte Lesekompetenzen ist die geringe Lust und Freude am Lesen selbst, die sich negativ auf die Fähigkeiten der Jugendlichen auswirkt. Wie die PISA-Studie ergab, befindet sich Deutschland unter den am schwersten betroffenen Ländern, wenn es um die literarische Lustlosigkeit geht. Doch auch in Österreich und in der Schweiz sind die Werte niedrig. Sie gehören zu jenen Staaten, bei welchen die Zeit seit 2009 am stärksten gesunken ist, die 15-Jährige mit freiwilligem Lesen verbringen.

Für viele Jugendliche ist die Lektüre nur eine von vielen Arbeiten, die abgehakt werden müssen, bevor man seine Freizeit geniessen kann. Gelesen wird nur, wenn es sein muss. Daher wäre es wichtig, den Spass am Lesen zu fördern, das Lesen in die Freizeit zu integrieren. Im frühen Kindesalter kann dies beispielsweise durch gemeinsames Lesen oder Vorlesen passieren, später etwa durch individuell abgestimmte Klassenlektüren. Literatur sollte nicht staubig sein, ganz besonders nicht im Jugendalter.

Gemeinsame Projekte starten

Auch das Organisieren von jugendfreundlichen Literatur- und Leseprojekten könnte zur Steigerung der Lesebegeisterung beitragen. Die Internationale Bodenseekonferenz könnte hier beispielsweise grenzübergreifende Lesewettbewerbe fördern oder Studien durchführen lassen, um zu ermitteln, durch welche Änderungen der Lehrpläne mehr Freude am Lesen erweckt werden könnte. Dabei gilt es zudem, stets Rücksicht auf gesellschaftliche Faktoren (insbesondere Geschlecht und sozialer Hintergrund) zu nehmen, die – wie die Zahlen der PISA-Studie zeigen – zu einer Verschlechterung der Lesekompetenzen und damit zu einer Bildungsungleichheit beitragen können.

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Matthias Fleischmann

Matthias Fleischmann (24) kommt aus Südtirol, lebt derzeit in Innsbruck und studiert dort Politik und Literatur. Wenn er ziellos spazieren geht, landet er geheimnisvollerweise immer an einem Ufer. In der Bodenseeregion vereint sich seine Liebe zu Berg und Wasser. Über die Internationale Sommerakademie für Journalismus und PR der Uni Liechtenstein fand er zu SichtWeisen.

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SichtWeisen – ein Projekt der IBK

Unter «SichtWeisen» werden relevante (Zukunfts)Themen von sechs Jungjournalist*innen professionell aufgearbeitet. «Next Generation Bodensee» möchte mit diesem Projekt der nächsten Generation im IBK-Raum eine politische Stimme geben.