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Stadt Zurich - Image by Julian Hacker from Pixabay

Die grüne Lunge unserer Städte

Das moderne Leben ist vorwiegend städtisch geprägt. Leute wohnen, arbeiten und leben tagein, tagaus in urbanen Gegenden. Die allermeisten gehen auch in ihrer Freizeit nicht in weniger schadstoffbelastete ländliche Regionen. Und europaweit leben inzwischen drei Viertel aller Menschen in Städten. Es gibt demnach für 550 Millionen Menschen in Europa das Bedürfnis, Zugang zur Natur zu haben, ohne die Zeit in einem überfüllten Park – man denke an einige Stellen im Central Park in New York – verbringen zu müssen.

In der Schweiz etwa sind 92,5% der Gesamtfläche unverbaut. Blickt man jedoch auf die Statistik für Siedlungsflächen (PDF), ergibt sich ein anderes Bild: 60% davon sind verbaut, und nur 6,4% der Flächen sind explizite Erholungs- und Grünanlagen. Dabei besitzen Grünräume eine Erholungsfunktion und beherbergen laut verschiedenen Studien mehr Flora und Fauna als ländliche oder forstwirtschaftliche Gebiete.

Diese Grünflächen müssen nicht unbedingt als Parks angelegt sein. Auch begrünte Dächer machen die Stadt attraktiver und helfen zudem, das Problem der «Hitzeinsel Stadt» zu lindern. Durch die flächendeckende Asphaltierung ist dies ein weit verbreitetes Problem. Im Hitzesommer 2015 gab es in der Stadt Zürich ganze 25 Tropennächte, in denen die Temperatur nie unter 20 Grad fiel, während dies im ländlichen Umfeld nur zwei Mal der Fall war. Doch mehr als nur die Temperatur in Städten zu senken, stehen begrünte Dächer und Fassaden für eine Harmonisierung der Stadt mit der Natur. Die Pflanzen reduzieren den CO2-Anteil an der Luft und leisten damit einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Ausserdem tragen sie zu einem naturnahen Stadtbild bei, welches den Menschen in den Vordergrund stellt.

St. Gallen, nicht mehr als eine Stunde von den meisten Ballungsräumen in der Bodenseeregion entfernt, ist in Hinsicht auf naturnahe Grünräume einzigartig. Mit den Drei Weieren besteht ein Naherholungsgebiet auf dem Freudenberg, welches erst – eine Viertelstunde den Hügel rauf – erklommen werden muss. Einmal angekommen, belohnt der Freudenberg jedoch mit einer unvergleichlichen Aussicht auf die gesamte Stadt sowie den Bodensee. Die Aussicht reicht dabei vom Fürstenland über den Bodensee hinaus bis nach Deutschland und Österreich. Es lohnt sich also, trotz der relativ geringen Dichte und Grösse an Erholungsräumen in der Stadt, sie genauer zu erkunden. Vielleicht lässt sich sogar ein neuer Lieblingsort mitten in der Natur finden?

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Patrick Louis

Patrick Louis (21) kommt aus der Schweiz, ist aber in verschiedenen europäischen Ländern aufgewachsen. Daher interessiert ihn die internationale Kooperation im Bodenseeraum besonders. Für SichtWeisen greift er regionale Themen mit überregionalem Hintergrund auf.

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Unter «SichtWeisen» werden relevante (Zukunfts)Themen von sechs Jungjournalist*innen professionell aufgearbeitet. «Next Generation Bodensee» möchte mit diesem Projekt der nächsten Generation im IBK-Raum eine politische Stimme geben.