Ich habe den Eindruck, dass ein solcher Denkansatz heute besonders wichtig ist. Die moderne Medizin ermöglicht es uns, so tief und genau in unseren Körper hineinzublicken, dass es nahezu unmöglich scheint, keine Probleme in ihnen zu entdecken. Es gibt Tausende gefährlicher Krankheiten mit exotischen Namen, die man haben, kriegen oder vor denen man ein Leben lang Angst haben könnte. Das heisst wiederum nicht, dass wir die Medizin verteufeln und alle zu Impfgegnern werden sollten! Die Medizin hat unsere Leben unweigerlich verbessert, verlängert und vereinfacht. Gerade in einer Krise, wie die jetzige, lässt sich die Wichtigkeit von Ärzt*innen und Pflegefachpersonal spüren.
Dennoch lässt sich überlegen: Was genau soll Gesundheit in Zukunft heissen? Kann eine Person je gesund sein, wenn sie mit Asthma geboren wird, mit einer starken Erdnuss-Allergie oder mit Glutenintoleranz? Oder wenn man alt wird oder einen schweren Unfall hatte und der Körper die Fähigkeit zur Höchstleistung verliert, ist man dann nie wieder wirklich gesund? Kann irgendeine*r überhaupt gesund sein, wenn jede unserer Zellen schon bei Geburt dazu programmiert ist nur für begrenzte Zeit zu funktionieren?
Ich glaube, Gesundheit lässt sich am besten als ein Vertrauen verstehen. Dieses Grundvertrauen in den eigenen Körper, dass er uns durch den Tag bringt. Dabei muss man sich nicht einmal gesund wissen, es reicht eben schon, wenn man sich nicht dauernd krank glaubt.