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SichtWeisen | Mentale Gesundheit während CoVid 19 | Foto von cottonbro von Pexels

Mentale Gesundheit zu Zeiten von Corona

Die Coronapandemie und ihre weitreichenden Folgen auf verschiedene Lebensbereiche nehmen in der Medienberichterstattung seit Monaten einen grossen Platz ein. Die Auswirkungen, welche die Pandemie auf die mentale Gesundheit haben kann, werden jedoch selten besprochen.

Coping with stress during the 2019-nVoV outbreak | WHO

Natürlich interessierten wir uns erst für die physischen, direkten Auswirkungen der Krankheit, über die wir vor einem Jahr noch gar nichts wussten. Doch immer mehr Wissenschaftler*innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten fordern dazu auf, die psychischen Folgen der Pandemie mit den damit verbundenen Massnahmen genauer zu observieren. Ein interdisziplinäres Positionspapier von Forscher*innen aus Grossbritannien fordert dazu auf, die mentalen Auswirkungen der Coronapandemie genau zu untersuchen. Einerseits sollen die direkten Einwirkungen des Virus bei Infizierten aufs Gehirn beobachtet werden, anderseits aber auch die Einflüsse auf die mentale Gesundheit der gesamten Bevölkerung.

Depressionsrate gestiegen während Coronakrise

Eine Studie in Deutschland, bei der über 15’000 Personen befragt wurden, versuchte den Einfluss der Pandemie auf die mentale Gesundheit zu messen. Die Umfrage zeigte, dass Stress, Angstzustände und Depressionen bei den Partizipant*innen seit Beginn der Coronakrise signifikant gestiegen waren. Ausserdem waren Personen, welche bereits vor der Pandemie psychische Probleme hatten, deutlich öfters mit diesen Symptomen konfrontiert. Sie gehören zu den sogenannten vulnerablen Gruppen. Sie sind aus verschiedenen Gründen der Situation stärker ausgesetzt, und die Pandemie kann besonders starke Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit haben. Auch ihretwegen ist es sehr wichtig, gute Methoden zu finden, die eine weiterführende Behandlung von psychischen Problemen während Ausnahmesituationen wie einem Lockdown ermöglichen.

Überraschende Ergebnisse bei Schüler*innen

Zu einem überraschenden Ergebnis kam eine Studie in England, welche Angstlevel bei Schüler*innen vor und nach dem Lockdown verglich. Laut der Studie sanken die Ängste bei den Schüler*innen im Schnitt während dem Lockdown und dem Onlineunterricht, trotz der Krisensituation. Die Autor*innen sehen als eine mögliche Begründung, die physisch stattfindende Schule, welche als zusätzlicher Stressfaktor weggefallen ist. Dies zeigt, wie wichtig Forschung auf diesem Gebiet ist, denn es können auch sehr überraschende Ergebnisse gefunden werden. Eine interdisziplinäre und auch international gut organisierte Observation der mentalen Gesundheit im Zusammenhang mit der Coronapandemie durch die Wissenschaft ist wichtig. Sie kann helfen, die kurzfristigen Folgen zu verstehen und die langfristigen, je nachdem, sogar abzuschwächen.

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Judith Ebnöther

Judith Ebnöther (21) ist für ihr Studium der Politik- und Kommunikationswissenschaften in die Bodenseeregion gezogen. Ihre Interessen sind extrem vielfältig und so möchte sie mit ihren Texten Ideen und Ansichten von verschiedensten Menschen und Thematiken beleuchten.

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SichtWeisen – ein Projekt der IBK

Unter «SichtWeisen» werden relevante (Zukunfts)Themen von sechs Jungjournalist*innen professionell aufgearbeitet. «Next Generation Bodensee» möchte mit diesem Projekt der nächsten Generation im IBK-Raum eine politische Stimme geben.