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SichtWeisen | Gesundheitsberufe | Foto von Matthias Zomer von Pexels

Unsere Gesundheit ist ihr Beruf – eine Lanze für die Pflegekräfte

Seit Beginn des Jahres steht 2020 im Zeichen von Corona und dem Erhalt unserer Gesundheit. Passend, dass die WHO das „Jahr der Pflegekräfte und Hebammen“ ausgerufen hat. Damit soll bewusst auf diese Berufsgruppen aufmerksam gemacht werden. Ein Blick darauf, warum das bitter nötig ist.

12-Stunden-Schichten, Personalknappheit, Arbeits- und Zeitdruck – Menschen, die im Pflege- und Gesundheitswesen arbeiten, wissen, dass diese Arbeitsbedingungen keine Ausnahmen sind, sondern längst zum Arbeitsalltag gehören. Durch die Krise rund um Corona lässt sich nicht weiter verdecken, dass das Gesundheitssystem und deren Berufsgruppen schon lange überlastet sind. Deutschland, Österreich und die Schweiz stehen gewissermassen alle vor derselben Herausforderung: die demografische Entwicklung und Pensionswelle der Babyboomer-Generation führen automatisch zu weniger Personal. 

Zu wenig Personal, zu viel Belastung

Doch wenn die schwierige Situation rund um Corona etwas Gutes hervorbringt, dann dass dieses schon lange aktuelle Thema erneut in den Vordergrund geholt wird. Eine Umfrage der AK Österreich (2019) zu den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen zeigt deutlich, dass es Probleme gibt, die schon lange existieren. Während Verantwortung und Zuständigkeit immer mehr werden, bleibt das Einkommen auf einem fast gleichbleibenden Niveau. Neben Personalmangel in Krankenhäusern und der Langzeitpflege, zählen kaum planbare Dienstzeiten zu den Hauptfaktoren, die das Personal belasten. Und was besonders zu denken geben sollte: rund ein Viertel der 17´000 Befragten geben an, dass sie regelmässig (1 Mal im Monat) ans Aufhören denken. Es muss mehr passieren, als die Auszahlung einmaliger Prämien und ein warmer Applaus vom Balkon.

Konkrete Forderungen

Aus diesem Grund wurde in Österreich die Initiative „Offensive Gesundheit“ ins Leben gerufen, aktuell findet ein Strukturdialog mit dem Gesundheitsministerium statt. Vertreter sind alle zuständigen Gewerkschaften und Kammern, unter anderem die Arbeiterkammer, Ärztekammer und Gesundheitsgewerkschaft. Ihre Position und Anliegen sind klar: sie fordern ein krisenfestes Gesundheits- und Pflegesystem in Österreich. Unter dem Motto „Mehr von uns. Besser für alle“ fordern sie unter anderem die Aufstockung von Personal, adäquates und faires Einkommen, attraktivere Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und modernere Arbeitszeitmodelle, die eine gesunde Work-Life-Balance ermöglichen. Bessere Arbeitsbedingungen, die mehr Zeit für Menschlichkeit schaffen.

Um die Gesundheitsberufe unmittelbar zu entlasten, sind Programme und Investitionen gefragt, die das Personal in Krankenhäusern und Langzeitpflegeeinrichtungen um 20 Prozent erhöhen. Wichtige Investitionen, nicht nur für ein stabiles Gesundheitssystem, sondern auch für eine stabile Zukunft. Die wertschätzende Dankbarkeit von Politik und Medien muss sich in strukturellen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen niederschlagen. Nicht nur im Bodenseeraum oder Europa, sondern weltweit.

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Annalena Hassler

Annalena Hassler (23) ist gebürtige Vorarlbergerin und Lehramtsstudentin für die UF Deutsch und Psychologie sowie Philosophie an der Universität Wien. Für SichtWeisen möchte sie unter anderem auf aktuelle politische und soziokulturelle Themen eingehen, allen voran auf innovative Konzepte und alternative Überlegungen und die Frage, ob und wie diese den Bodenseeraum beeinflussen können.

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Unter «SichtWeisen» werden relevante (Zukunfts)Themen von sechs Jungjournalist*innen professionell aufgearbeitet. «Next Generation Bodensee» möchte mit diesem Projekt der nächsten Generation im IBK-Raum eine politische Stimme geben.