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Faszination und Albtraum 5G | Bild von Dean Moriarty auf Pixabay

Faszination und Albtraum 5G

Kaum einer Technologie wird so viel Potential attestiert wie ihr und sie soll die Welt so sehr verändern, wie die Menschheit dies seit der industriellen Revolution nicht mehr erlebt hat: 5G. Doch was hat es mit 5G auf sich – und was verbirgt sich hinter den Versprechen von einer Verdoppelung der Wirtschaftsleistung?

Die Volksbank Vorarlberg spricht von einem um den Faktor 1000 höhere Datenkapazität und von einer 100 Mal schnelleren Datenübertragung mit einer Latenz von einer Millisekunde gegenüber der Technologie 4G. Und dies bei einem um tausend Mal geringeren Energieverbrauch pro Bit. Damit sollen Maschinen, Menschen, Fahrzeuge und Infrastruktur nahezu in Echtzeit miteinander kommunizieren können.

Futuristischer Einsatz von 5G

Man kann sich verschiedenste Anwendungsszenarien vorstellen. Für die Schweizer Pharmaindustrie sind hierbei etwa Robotiklösungen interessant, womit beispielsweise ein Patient im Unispital Zürich vom Experten in Washington in Echtzeit operiert werden kann. 5G kann auch in Autos Anwendung finden, indem selbstfahrende Autos in Echtzeit auf riesige Datenbanken zurückgreifen können, um ihr Fahrverhalten zu optimieren. Die Vernetztheit verschiedener Geräte bildet die Basis für ein «Internet der Dinge», welches uns in ein neues Zeitalter katapultieren soll.

Die Swisscom ist in diesem Bereich schon längst vorwärts geprescht. Sie deckt inzwischen, laut eigenen Angaben, 90% der Schweizer Bevölkerung mit einer Basisversion des neuen Mobilfunkstandards ab. Doch so gerne Mobilfunkunternehmen auch mit dem Ausbau voranschreiten wollen, es gibt Hürden. Diese erscheinen einerseits in regulatorischer Form von Behörden: Beim liechtensteinischen Ministerium für Wirtschaft heisst es zum Beispiel, dass das Frequenzvergabeverfahren erst Ende Jahr abgeschlossen wird. Andererseits regt sich unter Bürgern in verschiedenen Ländern auf lokaler und nationaler Ebene vermehrter Widerstand, in Form von Petitionen und Einsprachen.

Fast 20’000 Unterschriften für ein Verbot von 5G in Bayern

Beim Thema 5G herrscht ein regelrechter wissenschaftlicher Streit. Es gibt inzwischen unzählige Studien zum Thema. Und obwohl eine Mehrheit keinen wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen verschiedensten Krankheiten und der Strahlung von 5G sieht, gibt es doch immer wieder welche, die genau dies belegen sollen, und somit das Feuer neu entfachen. Die Meinungen sind inzwischen so weit auseinander, dass im Freistaat Bayern gleich 19’096 Menschen eine Petition zum Verbot von 5G unterschieben haben. Studien, die 5G als nicht gesundheitsschädlich darstellen, sollen laut der Kontra-Seite von der Mobilfunk-Lobby finanziert sein. Studien, die das Gegenteil behaupten, sollen laut der Pro-Seite etliche Mängel enthalten und Fragen aufwerfen. Doch wem soll man nun glauben? Am besten ist es wohl, neutral an die Sache ranzugehen, sich über die Vor- und Nachteile der neuen Technologie zu informieren und daraus eigene Schlüsse ziehen. Einen Beitrag zur Meinungsbildung möchte die untenstehende Servicebox leisten.

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Patrick Louis

Patrick Louis (21) kommt aus der Schweiz, ist aber in verschiedenen europäischen Ländern aufgewachsen. Daher interessiert ihn die internationale Kooperation im Bodenseeraum besonders. Für SichtWeisen greift er regionale Themen mit überregionalem Hintergrund auf.

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