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SichtWeisen | Wasser - Blaues Gold | Bild von Burst by Pexels

Wasser – Blaues Gold: unendlich, aber nicht unerschöpflich

Zwei Drittel der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt – ebenso werden zwei Drittel der Weltbevölkerung nach Einschätzung der Welternährungsorganisation schon im Jahr 2025 unter Wasserknappheit leiden. Ein Problem, das uns alle betrifft und bei dessen Lösung wir alle mitanpacken müssen.

Wasser ist die Grundvoraussetzung für die Entstehung und Erhaltung jeglichen Lebens. 2010 erklärten die Vereinten Nationen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu einem grundlegenden Menschenrecht. Doch der Verbrauch ist ungleich verteilt. Während für die Herstellung einer einzelnen Jeans 6‘000 Liter und für die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch 16‘000 Liter verbraucht werden, leben laut Weltwasserbericht der UNESCO 2,1 Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser. Darauf muss aufmerksam gemacht werden.

Menschen überlasten natürlichen Wasserkreislauf

Wasser ist keine endliche Ressource, jedoch wird der Zugang zu sauberem Wasser weltweit immer knapper. Der Mensch greift immer stärker in den Wasserkreislauf ein, was zur Übernutzung der Wasserressourcen führt. Der Erde wird mehr entzogen, als sie bereitstellen kann. Die zunehmende Nahrungsmittelproduktion, verbunden mit dem Bevölkerungswachstum, wird den natürlichen Kreislauf an seine Grenzen bringen. Nach Berechnungen der FAO steigt der Wasserverbrauch doppelt so stark wie das Bevölkerungswachstum.

Abwasserkrise und Industrialisierung

Auch die zunehmende Verunreinigung des Wassers durch Mikroplastik, industrielle Abwässer und Abfälle sowie die Verstädterung verursachen ein Abwasserproblem, das zu Umweltschäden führt, die vielleicht nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Im Norden Chinas beispielsweise wurden durch unkontrolliertes industrielles Wachstum jahrzehntelang Seen und Flüsse so stark verschmutzt, dass heute über 200 Millionen Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser leben.

Klimaschutz ist Wasserschutz

Die globale Erwärmung verursacht nicht nur stärker ausfallende Regenzeiten, sondern auch länger werdende Trockenzeiten. Ein Blick auf eine aktuelle ETH-Studie namens «Swiss Soil Moisture Experiment» macht deutlich, dass diese Probleme nicht nur nahe am Äquator gelegene Regionen betreffen. Seit 10 Jahren wird die Bodenfeuchte in der Schweiz erfasst und verglichen – dabei zeigt sich, dass der Frühling 2020 seit Beginn der Aufzeichnungen die bisher trockenste Jahreszeit war. Auch Untersuchungen der Forschungsgruppe Agroscope in Zürich weisen darauf hin, dass bis Ende des Jahrhunderts der Wasserbedarf für die landwirtschaftliche Bewässerung, zum Beispiel am Standort Payerne, um bis zu 40 Prozent und mehr zunehmen kann. Künftig werden nicht nur die Schweizer Landwirte und Landwirtinnen einen Umgang mit diesen veränderten Bedingungen finden müssen.

Was können wir tun?

Achtsamkeit und Solidarität sind gefragt. Wir sollten uns bewusst machen, dass wir mit problemlosem Zugang zu Wasser und sauberem Trinkwasser privilegiert sind. Für uns sollten Menschenrechte mit Menschenpflichten einhergehen – wir müssen Verantwortung übernehmen. Es liegt in unserer Hand, ob mit Wasser nachhaltig umgegangen wird, ob es verschwendet oder verschmutzt wird. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten und somit ein Zeichen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser setzen – dem essentiellsten Lebensmittel überhaupt.

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Annalena Hassler

Annalena Hassler (23) ist gebürtige Vorarlbergerin und Lehramtsstudentin für die UF Deutsch und Psychologie sowie Philosophie an der Universität Wien. Für SichtWeisen möchte sie unter anderem auf aktuelle politische und soziokulturelle Themen eingehen, allen voran auf innovative Konzepte und alternative Überlegungen und die Frage, ob und wie diese den Bodenseeraum beeinflussen können.

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Unter «SichtWeisen» werden relevante (Zukunfts)Themen von sechs Jungjournalist*innen professionell aufgearbeitet. «Next Generation Bodensee» möchte mit diesem Projekt der nächsten Generation im IBK-Raum eine politische Stimme geben.