Vor etwas mehr als 100 Jahren lag die durchschnittliche Lebenserwartung in unseren Breiten bei Männern unter 50 Jahren und bei Frauen nur knapp darüber. Mittlerweile ist die Prognose für ein langes Leben weitaus besser: In Österreich wird der Durchschnitt auf knapp 82 Jahre geschätzt, in der Schweiz sogar auf knapp 84 Jahre. Doch eine lange Lebenserwartung ist nicht mit einer guten gesundheitlichen Verfassung gleichzusetzen. Der Indikator der sogenannten „Gesunden Lebensjahre“ gibt die Anzahl der voraussichtlich gesunden Lebensjahre wieder. Gute Gesundheit meint dabei, dass Personen unter keinen Funktionseinschränkungen oder Behinderungen leiden.
Gesunde Lebensjahre in der EU
Innerhalb der Europäischen Union liegen die gesunden Lebensjahre bei durchschnittlich 64 Jahren. Die Spitzenreiter sind Schweden und Malta. Dort wird rund 73 Jahre ohne nennenswerte Einschränkungen gelebt. Auffallend ist, dass sowohl die Schweiz als auch Österreich deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegen. Die Schweizer leben knapp 61 Jahre „gesund“, die Österreicher nur 57 Jahre. Deutschland liegt mit zirka 66 Jahren über dem EU-Schnitt. Für Liechtenstein ist leider kein eigener Datensatz vorhanden.
Wert der Prävention
Als grossen Faktor für ein möglichst langes und vor allem gesundes Leben wird immer wieder die Gesundheitsvorsorge genannt. Von vielen Ländern wird diese jedoch stiefmütterlich behandelt. In Österreich werden beispielsweise nur etwa € 280,- pro Kopf und Jahr für die Prävention ausgegeben. In der Schweiz sind es Fr. 252,- Präventionsausgaben pro Person. Immer wieder fordern Ärzte mehr Beachtung von Prävention und gesundheitsfördernden Massnahmen. Expertenschätzungen verdeutlichen den enormen Wert der Vorsorge: Für jeden Euro, den man in die Gesundheitsvorsorge investiert, spare man sich später sieben Euro. Die Folgekosten ohne Prävention wären um ein Vielfaches höher. Gesundheit als höchstes Gut der Menschen benötigt Prävention. Mit einem Mehr an gesunden Lebensjahren profitiert nicht nur der Staat, sondern auch die Bevölkerung.